Montag, 29. September 2014

Das Recht auf Leben..

Die Geschichte des kleinen Titouan die vor kurzem durch die Presse ging, und eine Diskussion heute morgen in einem Mamaforum bewegen mich zu diesem Blogeintrag.
Leider neige ich dazu mir über alles Gedanken und eigene Meinungen zu bilden.Mich in Situationen und Lebenslagen zu versetzen.

Der kleine Titouan war ein Extremfrühchen. Laut Ärzten nicht lebensfähig. Niemals fähig irgendetwas zu können. Wer kann das vorraus sehen? Wer kann so etwas sagen? Wer hat das Recht. Meiner Meinung nach niemand, ausser der Junge selbst.
Die Eltern haben sich entschlossen ihr Baby zu den Sternen reisen zu lassen.
Sie haben die Maschinen abstellen lassen.  Sicher haben sie sich die Entscheidung nicht
leicht gemacht,und doch wurde ihm das Recht auf Leben genommen.
Lange habe ich darüber nachgedacht, bis es nichts mehr zu denken gab.

Heute kam dann im Mamaforum die Frage auf wie man zu Abtreibungen steht- besonders im Fall einer Behinderung. Gefundenes Fressen für mein Gedankenkarrussel.
Als Mama eines "besonderen" Mädchen natürlich eine Frage die mich gefangen nahm.

Und ich kam erneut zu meinem Schluss der schon immer stand - Abtreibung,niemals!

Morgen am 30.09.2014 ist es auf den Tag drei Jahre her,dass ich erfahren musste dass meine kleine Tochter nicht gesund ist. Die Ärztin hat mir Dinge aufgezählt ,die sein "können aber nicht müssen" . Dinge die mir vor den Augen verschwammen, und die ich nicht hören wollte, und trotzdem musste. Ein Abgrund hat sich in diesem Moment aufgetan.

Mein kleines Mädchen sollte niemals sprechen,laufen,greifen können? Niemals sitzen,rennen und auf Bäume klettern? Niemals werde ich dieses Gefühl vergessen. Noch heute frage ich mich,warum es gerade uns getroffen hat. Warum es Menschen gibt die 9 Monate lang rauchen, sich betrinken, kiffen,und gesunde Kinder bekommen- und Menschen die nichts falsch machen, werden so gestraft.

Heute jedoch sehe ich es nicht mehr als Strafe, sondern als Bereicherung.
Ich bin mir sicher,dass diese Kinder sich ihre Eltern aussuchen um ihnen etwas zu lehren.
Das nichts auf der Welt selbstverständlich ist. Das man für alles hart kämpfen muss.

Trotz den Ängsten vor einer möglichen Behinderung habe ich schon in der Schwangerschaft die Nackenfaltenmessung und die Fruchtwasseruntersuchung abgelehnt.
Mein Kind ist mein Kind. Egal wie. Selbst wenn eine schwerwiegende Behinderung dagewesen wäre - ich hätte es geschafft. Als Mutter kann man Berge versetzen.
Abtreibung kommt nicht in Frage, und kam es nie. Punkt.

Dies ist sicher eine Grundsatzdiskussion, aber es hilft mir ungemein , diese Meinung standhaft zu vertreten...für mich und vor allem für mein Kind und alle Kinder die hätten leben können, aber niemals durften - aufgrund  der voreiligen Aussagen von Ärzten.
Nichts von dem was uns aufgezeigt wurde ist eingetroffen.


Meine kleine Tochter ist der wichtigste, unendlich wichtigste Mensch in meinem Leben.
Und auch im Rollstuhl wäre sie es gewesen. Auch wenn sie mir niemals etwas hätte mitteilen können, wäre sie es gewesen. Meine Liebe ist und war unendlich.
Nichts auf der Welt könnte daran etwas ändern.

Es ist mein Kind für dass ich 9 Monate lang mit Liebe und Stolz jedes Teil mit Herz und Glück erfüllt ausgesucht habe . Für das ich das Zimmer liebevoll eingerichtet habe.
Das mich abends getreten und mit Schluckauf glücklich gemacht hat.
Wie sollte jemals etwas an dieser Liebe rütteln? Akzeptanz und Liebe ist das wichtigste in dieser Welt.


Mir hat eine Geschichte sehr geholfen in dieser schwierigen Zeit.


"Wenn Du ein Baby erwartest, dann ist das so, als würdest Du eine wundervolle
phantastische Reise planen. Stellen wir uns einfach einmal vor


–nach Italien:
Du kaufst viele Bücher über Italien,liest all diese und machst großartige Pläne. 
Dumöchtest nach Rom fahren und Dir das Kolosseum ansehen, Du willst Dir all die
schönen Denkmäler in Florenz anschauen, die wundervollen Gemälde und die
Gondeln in Venedig. Du lernst sogar einige hilfreiche und praktische italienische
Redewendungen. All das ist unheimlich aufregend für Dich.
Nach Monaten des langen Wartens ist der Tag nun endlich gekommen. Du packst
Deine Tasche und los geht die Reise. Viele Stunden später landet das Flugzeug.
 
Die Flugbegleiteri n begrüßt Dich über das Intercom mit den Worten:
„Willkommen in Holland!“
“HOLLAND schreist Du voller Entsetzen. Was soll das bedeuten, HOLLAND? Ich
wollte doch nach ITALIEN!“
 
Ich müsste jetzt eigentlich in ITALIEN sein. „Mein ganzes Leben lang habe ich da
von geträumt, nach Italien zu reisen.“ „Es tut mir sehr leid, aber es gab eine Änderung im
Flugplan . Nun sind Sie in Holland und hier müssen Sie auch bleiben.“

Also machst Du Dich auf den Weg und kaufst neue Bücher. Außerdem musst Du jetzt
eine ganz andere Sprache lernen, als ursprünglich geplant. Auch triffst 
Du ganz andere Menschen, als Du gedacht hattest. Ohne die Planänderung hättest Du diese
Leute aber nie kennengelernt.
.
Eigentlich ist es ja wirklich nur ein anderes Land. Alles
istein wenig langsamer als in Italien. Aber nachdem
Du bereits eine Weile dort bist, beginnst Du Dich umzuschauen. Plötzlich fällt dir auf, dass Holland phantastische Windmühlen hat, und wunderschöne Blumen. Auch hier
gibt es interessante Städte und auch viele schöne Dinge, 
die man sich anschauen kann.
 
Aber fast alle Menschen, die Du triffst sind ständig nur damit beschäftigt von und
nach Italien zu reisen ... und sie alle berichten Dir über die wundervollen
Dinge und die schöne Zeit, die sie in Italien hatten. Und Du wirst Dir für den Rest Deines
Lebens vorhalten: „Ja, das ist das Land, in das ich eigentlich reisen wollte. Genau das
hatte ich geplant.“
Der Schmerz, den Dir diese Tatsache bereitet, wird nie, nie, nie vergehen, weil der
Verlust Deines Wunschtraumes, nach Italien zu gehen,so unheimlich groß ist.
 
Aber wenn Du den Rest Deines Lebens damit verbringst über die Tatsache zu
trauern, dass Du nicht nach Italien fahren konntest, dann wirst 
Du niemals frei sein und Dich öffnen können, 
um die schönen und  Dinge zu erleben, die Du finden kannst in... Holland."


 


1 Kommentar:

  1. Nackenfaltenmessung hat ja nicht zwangsläufig was damit zu tun, dass man das Kind dann nicht haben möchte wenn es Auffälligkeiten gibt.
    FW-Untersuchung hätte ich auch nie machen lassen und Abtreibung kommt für mich auch nicht in Frage.

    Aber ich wollte mich bei Auffälligkeiten bei der NFM schonmal "belesen" oder sonstiges. Einfach etwas "vorbereitet" sein.

    Zudem ist es ein schöner US. :-P

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